Eine Hörschwäche kann so geringfügig sein, dass sie von Betroffenen zunächst nicht wahrgenommen wird. Sie kann aber auch als schwerwiegende Schwerhörigkeit die Sicherheit und Orientierung im Leben beeinträchtigen. Abhilfe schaffen Hörgeräte, allerdings nicht bei jeder Form der Hörschwäche.
Hörschwäche oft zufällig diagnostiziert
Manche Menschen hören so gut, dass sie durch Zufallsgeräusche vom Kühlschrank oder Wecker, von lautem Vogelgezwitscher oder einem monotonen Gerätebrummen Kopfschmerzen bekommen und sich unruhig fühlen. Andere scheinen unbeeindruckt durch ein lautes Leben zu gehen. Auf Nachfrage hören sich die beschriebenen Geräusche oder unterstellen den Fragestellenden Einbildung. Erst bei zunehmender Höreinschränkung erfolgt ein Besuch beim HNO-Arzt. Manchmal wird die Einschränkung auch nur bei anderen Untersuchungen festgestellt, etwa nach überstandenen Ohrenentzündungen oder Verletzungen im Kopf- und Halsbereich.
Angeborene Schwerhörigkeit
Kindern mit Hörschwäche wird oft auch eine verzögerte Sprachentwicklung unterstellt. Dabei hängt beides zusammen. Denn wenn sie mit eingeschränktem Hörsinn zur Welt kommen, können sie Lebensgeräusche auch nur eingeschränkt in ihr Entwicklungsverhalten einbeziehen. In vielen Ländern erfolgt deshalb direkt nach der Geburt und im engmaschigen Abstand des Baby- und Kindesalters ein Hörscreening für grundlegende Geräuschfrequenzen. Mit verschiedenen Therapien und je nach Schweregrad angepassten Hörgeräten lässt sich eine Verschlechterung verhindern und das Hörvermögen langfristig verbessern.
Schwerhörigkeit nach Unfall oder Erkrankung
Entzündliche Infekte können sich durchaus auf die Hörfähigkeit auswirken. Je früher sie beispielsweise mit Tropfen bei Ohrenschmerzen oder anderen entzündungshemmenden Medikamenten bekämpft werden, desto geringer ist das Risiko von Folgeschäden. War ein Unfall die Ursache, kann eventuell eine Operation beschädigte Teile des Hörapparats reparieren. Ist dies nach Art der Verletzung ausgeschlossen, kann der behandelnde HNO-Arzt beim Aussuchen eines passenden Hörgeräts helfen. Moderne Varianten sind so winzig, dass sie für Betrachter nicht als medizinische Hilfsmittel zu erkennen sind.
Altersbedingte Hörschwächen
»Die Welt ist still geworden«, beschreiben Senioren oft ihre nachlassende Hörfähigkeit. Doch der Hörsinn ist eines der Schutzsysteme des menschlichen Körpers und daher eine Einschränkung, ein Risiko in allen Lebensbereichen. Niemand muss sich schämen, wenn er sich dafür beim Hörakustiker nach ärztlicher Verordnung ein Hörgerät anpassen lässt. Ganz im Gegenteil: Viele Lebensgeräusche wirken positiv auf die seelische Gesundheit und fördern damit die Lebensfreude auch im hohen Alter. Zudem bleibt die Aufmerksamkeit für Verkehrslärm, Alarmsignale und die Stimme von Gesprächspartnern damit deutlich höher als ohne die technische Unterstützung.
Besser regelmäßig untersuchen lassen
Besonders häufig treten Höreinschränkungen bei Jugendlichen auf. Als Ursachen sind laute Diskotheken und Clubmusik sowie ein insgesamt stark lärmbelastetes Umfeld erkannt. Der Empfehlung, bei solchen Besuchen Ohrstöpsel zu tragen, folgen nur sehr wenige. Im Erwachsenenalter gehören Hörtests bei Berufen in lauten Fabrikhallen und an lauten Maschinen und Geräten zur betrieblichen Gesundheitsvorsorge. Auch dann, wenn solche Umstände aktuell nicht zum Leben gehören, kann ein Hörtest im Rahmen einer allgemeinen Vorsorgeuntersuchung die Hörgesundheit bestätigen oder bei Einschränkungen sofortige Gegenmaßnahmen ermöglichen. Außer einem Hörgerät können auch minimalinvasive Eingriffe leichte Schäden korrigieren und so das Hörvermögen verbessern.
Fazit
Hören schützt Menschen wie die anderen Sinne vor Gefahren. Eingeschränktes Hörvermögen mindert auch die Lebensqualität durch den Hörverlust solcher Geräusche, die als freudig empfunden werden. Wenn Vorbeugen nicht vor Hörstörungen schützen kann, lässt sich vollständig oder teilweise die Hörgesundheit mit technischer Hilfe wie Hörgeräten oder Hörimplantaten wiederherstellen.